sinn&sonders

„Nutze Lebenszeit nachhaltig und kehre immer wieder in deine individuelle Gegenwart zurück. HIER ist der Ort, an dem du die ganze Kraft des Lebens spürst.“

Gunnar Schröder

Der Gegenwart gehört die Zukunft

„Wir wandern von Gegenwart zu Gegenwart, hinein in eine Zukunft,
von Vergänglichkeit geprägt.
Jeder in seiner Welt.
Einen Rucksack auf den Schultern,
gefüllt mit Erinnerungen und dem
sich verbergenden Bewusstsein
unserer Sterblichkeit,
dessen Gewicht uns fordert und gleichsam spüren lässt,
wir sind am Leben.“

Gunnar Schröder

„Wer das Leben ohne den Tod und den Tod ohne das Leben ansieht, der kennt weder das eine noch das andere.“

Jörg Zink (deutscher Theologe)

Wie wenn das Leben…

„Wie wenn das Leben wär nichts andres
Als das Verbrennen eines Lichts!
Verloren geht kein einzig Teilchen,
Jedoch wir selber geh’n ins Nichts!

Denn was wir Leib und Seele nennen,
So fest in eins gestaltet kaum,
Es löst sich auf in Tausendteilchen
Und wimmelt durch den öden Raum.

Es waltet stets dasselbe Leben,
Natur geht ihren ew’gen Lauf;
In tausend neuerschaff’nen Wesen
Steh’n diese tausend Teilchen auf.“

Theodor Storm

„Die großen Geschenke des Lebens, warten außerhalb der Komfort-Zone.“

Gunnar Schröder

Memento

Vor meinem eignen Tod ist mir nicht bang,
Nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?

Allein im Nebel tast ich todentlang
Und laß mich willig in das Dunkel treiben.
Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.

Der weiß es wohl, dem gleiches widerfuhr;
– Und die es trugen, mögen mir vergeben.
Bedenkt: den eignen Tod, den stirbt man nur,
Doch mit dem Tod der andern muß man leben.

Mascha Kaléko
(aus: Verse für Zeitgenossen)

„Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern unsre Meinungen über die Dinge.“

Epiktet

„Neue Pandemie“ erschüttert die Welt (Satire)

Das neue Virus hört auf den Namen „Sterben“ und wer sich mit ihm infiziert, erkrankt in dramatischer Weise regelmäßig an „Tod-100“.

Die Wissenschaft gab der nicht ganz neuen aber weltweit verbreiteten Krankheit diesen zugegebenermaßen ungewöhnlichen Namen aufgrund der hundertprozentigen Letalität. Demnach erkrankt jeder, der sich mit dem „Sterben-Virus“ infiziert, im Laufe seines Lebens an „Tod-100“.

Stichprobenartige Tests in der Bevölkerung aller Staaten dieser Welt, lassen mit hoher Wahrscheinlichkeit vermuten, dass auch die Infektionsrate bei 100 Prozent liegt.

Im Jahr 2019 haben sich allein in Deutschland nachweislich 778100 Menschen mit dem „Sterbevirus“ neu infiziert.
Weltweit gab es zu Beginn des vergangenen Jahres 7.674.575.000 Infizierte.
In Deutschland erkrankten im selben Jahr 939520 Menschen an „Tod-100“. Das entspricht 2575 Erkrankungen pro Tag.

In der Geschichte der Menschheit einzigartig, ist die erstaunliche Kongruenz der an dem Virus infizierten, zu den während ihres Lebens tatsächlich an „Tod-100“ erkrankenden. Ebenfalls deckungsgleich und ebenso einzigartig fällt die sogenannte Letalität und die allgemeine Mortalität aus – wobei die Mortalität das Verhältnis der Gestorbenen zur Gesamtbevölkerung und die Letalität das Verhältnis der Gestorbenen zu der Anzahl der mit dem Virus infizierten und an „Tod-100“ erkrankten ausmacht.

Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens an „Tod-100“ zu erkranken, liegt wie bereits erwähnt, also bei besorgniserregenden 100 Prozent.

Ein wenig relativierend erscheint in diesem Zusammenhang, dass die durchschnittliche statistische Lebenserwartung – trotz Infektion – immerhin bei um die 80 Jahre liegt.

Beruhigen sollte das vergleichsweise hohe Durchschnittsalter jedoch niemanden.
Immerhin sind schwere Krankheitsverläufe auch bei Kindern und Jugendlichen bekannt.
Besonders dramatisch ist die Tatsache, dass laut UNICEF im vergangenen Jahr weltweit mehr als 5 Millionen Kinder unter fünf Jahren der Erkrankung „Tod-100“ zum Opfer fielen. Das entspricht in etwa 15.000 Kindern pro Tag!

Ein erkennbares Muster, welcher Mensch die Infektion wie lange in sich trägt, bis er oder sie erkrankt, ist wissenschaftlich bisher nicht nachweisbar.
Und eine Medizin oder gar ein Impfstoff gegen die Krankheit existiert nicht.

Immerhin finden, im Vergleich zu vielen anderen, einige Menschen offenbar zumindest eine „gute“ Einstellung zu der Infektion und verbringen ihre Zeit auf Erden im klaren Bewusstsein der unabänderlichen Tatsache, dass sie irgendwann erkranken werden.
Das nimmt der Krankheit selbst zwar nicht ihren existenziellen Schrecken, lässt die Betroffenen die Last des Virus aber ein wenig leichter tragen.

Ganz gleich also, womit wir uns während unseres Lebens infizieren könnten oder bereits infiziert haben sollten.
„Sterben“ ist DIE unübertroffene Infektion.
Sie führt zwangsläufig zu „Tod-100“.
Wir SIND alle infiziert. Wir WERDEN alle an „Tod“ erkranken.
Und so bleibt uns möglicherweise „nur“ die Möglichkeit, den Wert unseres Lebens in dessen unvermeidbarer Begrenzung zu erkennen – intensiviert in dem Bewusstsein, den Zeitpunkt der, zu 100 Prozent eintretenden Erkrankung, nicht zu kennen. Vielleicht sogar in Dankbarkeit, den Zeitpunkt nicht zu wissen.

von Gunnar Schröder

„Einen Perspektivwandel zu vollziehen, bedeutet für mich, den Horizont von beiden Seiten aus zu betrachten.“

Gunnar Schröder

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